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OÖN schalten Pelzwerbung und zensieren Facebookseite



Verfasst von: Dominik

Am 12. Oktober habe ich in einer Ausgabe der OÖN eine großformatige Pelzwerbung gesehen, getarnt als Advertorial. Dort wurde mit den Worten „PELZ – jung und witzig wie noch nie!“ geworben und die Vorzüge von Kanin, Fuchs, Samtnerz und Zobel gelobpreist.

Angesichts der Tatsache, dass Pelzfarmen in Österreich nicht ohne Grund verboten sind, da sie hiesigen Tierschutznormen widersprechen und den Verhältnissen die auf Pelzfarmen herrschen und von mutigen Undercover Tierrechtlern immer wieder ans Licht gebracht werden, habe ich es mir nicht nehmen lassen das Verhalten der OÖN zu kritisieren, indem sie so eine Werbung für Tierqualprodukte geschaltet haben. Ich gehe davon aus, dass die OÖN jede Werbeeinschaltung inhaltlich prüft und musste daher davon ausgehen, dass die OÖN sich an (übrigens anonymer) Tierqual-Produktwerbung nicht weiter stoßen.

Also habe ich mich am 12. Oktober dazu aufgemacht dieses Verhalten öffentlich auf der Facebook Seite der OÖN zu kritisieren:

Sehr schnell kamen viele „Gefällt mir“ für die kritischen Worte zusammen, auch andere User schlossen sich der Kritik an und verfassten eigene Worte dazu – eine Reaktion der OÖN blieb jedoch aus. Obwohl, nicht ganz:

Jemand hat mich dann darauf hingewiesen, dass er mein Posting nicht finden könnte und so hat sich schnell herausgestellt, dass die OÖN mein Posting quasi zensiert hatten, indem sie es zwar nicht gelöscht, aber nur noch für mich und meine Freunde sichtbar gemacht hatten. Dazu jedoch kein Wort seitens OÖN.

Erst auf Nachfrage mit mehreren Nachrichten bekam ich folgende Antwort:

„Wir haben größtes Verständnis für Ihre Reaktionen. Uns ist bewusst, dass das Thema „Pelze“ in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiert wird. Wir möchten betonen, dass der Inhalt dieses Inserates in keinster Weise dem Gedankengut der Redaktion bzw. der OÖNachrichten entspricht. Im Gegenteil: Wir sehen es als unsere Aufgabe, objektiv und kritisch über Themen zu berichten. Der besagte Artikel ist eine reine Werbeeinschaltung, für deren Inhalt allein der Inserent verantwortlich ist. Wir als OÖN nehmen unsere soziale Verantwortung aber auch im Anzeigen-Bereich sehr ernst und folgen daher dem Verhaltenskodex des Österreichischen Werberats (www.werberat.at). Das besagte Inserat verstößt nicht gegen diese Regeln. Wir verstehen dennoch, dass es viele unserer Leser als unpassend empfinden, und möchten daher nochmals um Ihr geschätztes Verständnis ersuchen.“

Klingt wie PR-Sprech, ist es auch – meint ihr nicht? Was ist an einer als Advertorial getarnten Werbung bitte „objektiv und kritisch“? Man bezieht sich auf den Verhaltenskodex des Werberats, ist aber selber scheinbar nicht fähig (oder willens) unmoralische Werbeeinschaltungen, die gegen diesen ominösen Kodex verstoßen, zu verhindern. Ganz so als ob dieser Kodex eine Zeitung zwingt, dem Kodex nicht widersprechende Werbung schalten zu müssen. Im Übrigen sollte man vielleicht auch die Frage stellen: was soll das für ein Kodex sein, der Werbung für Tierqualprodukte nicht verbietet?

Das Ganze nennt man umgangssprachlich dann eben auch „Ausrede“, vor allem angesichts solcher und ähnlicher Bilder:

(Quelle: Animals Liberty – bitte unterstützt diese tolle Organisation und schaut auch auf Kunstpelz ist Echt.de)

Zum Thema der von mir bemängelten Zensur (es wurde ja nicht nur mein Beitrag zensiert, sonder auch der viele anderer Kritiker) hat man sich erst gar nicht eingehend geäußert, auch nicht auf Nachfrage per E-Mail. Auch das unpersönliche Anschreiben ohne Absender seitens OÖN und das ausbleiben jeglichen Dialogs war für mich schließlich der Grund, warum ich das Ganze nun auch auf diese Plattform bringe.

Man darf sich schon fragen, was für ein Demokratie- und Moralverständnis eine Redaktion und Anzeigenleitung an den Tag legt, die Werbung für Tierqualprodukte schaltet und kritische Stimmen dazu einfach zensiert. Profit geht auch hier vor Moral und Anstand, wie mir scheint.

Wenn ihr was gegen Pelz tun wollt, könnt ihr auch diese aktuelle Petition mit unterzeichnen.