Hühner

In der Natur leben Hühner in kleineren Gruppen von ca. 16 bis 40 Tieren mit einem dominanten Hahn, mehreren Hennen und Jungtieren und können 15 Jahre alt werden. Sie verfügen über ein ausgeklügeltes Sozialverhalten, die sogenannte Hackordnung, sowie über ein umfangreiches Repertoire an Lautäußerungen zur Verständigung – mehr als 30 verschiedene Gackerlaute kennt ein Huhn. Den Großteil des Tages verbringen Hühner mit der Futtersuche, das sie vor allem durch Scharren im Boden finden. Wichtig ist auch das Staubbad, welches der Gefiederpflege dient. Zum Schlafen ziehen sie sich an höhergelegene Stellen zurück, oft sogar auf Äste in mehreren Metern Höhe. In der Natur (nicht-hochgezüchtete Tiere) legen Hennen 2 Mal pro Jahr 8 bis 12 Eier. Bereits während das Küken noch im Ei ist, kommunizieren Mutter und Küken schon eifrig miteinander. So teilt das Küken z.B. über Piepen mit, wenn es im Ei zu warm wird, woraufhin die Henne das Ei sofort kühlt.

MASTHÜHNER
Die  Masthuhnküken erblicken das Licht der Welt in einer Brutmaschine, denn sie werden automatisiert ausgebrütet. Küken, die nicht nach genau 21 Tagen geschlüpft sind, werden mit den Eierschalen der anderen im Müllzerkleinerer entsorgt. 15 Millionen Masthuhneintagsküken sterben in Österreich auf diese Weise jedes Jahr, noch bevor sie überhaupt geschlüpft sind.

Über 50 Millionen Masthühner werden jährlich in Österreich gemästet. Dabei müssen ca. 20 Tiere mit je 1,5 kg auf einem Quadratmeter leben.

Die verwendeten Tiere sind spezielle Züchtungen, die in nur 35 Tagen ihr Schlachtgewicht erreichen. Zum Vergleich: Legehühner sind in diesem Alter noch kleine Küken und beginnen erst mit 140 Tagen damit, Eier zu legen. Das rasante Wachstum der Masthühner führt zu Gelenksproblemen und Schmerzen bei den Tieren. Bei 30% der Tiere brechen die Beine, bevor sie in den Schlachthof kommen.

Die Hühner leben zwar auf Einstreu, dieses wird jedoch während der gesamten Mastzeit niemals ausgewechselt, sodass die Vögel ihr ganzes Leben in ihrem eigenen Kot verbringen müssen.

LEGEHENNEN
In der Natur würde ein Huhn im Jahr etwa 20 bis 30 Eier pro Jahr legen, da es immer nur ein Gelege legt und anschließend bebrütet. Moderne Legehuhnrassen legen jedoch bis zu 300 Eier im Jahr, was eine enorme körperliche Belastung für die Tiere bedeutet. Im Winter während der Mauser legen Hühner übrigens ebenfalls kaum bis keine Eier – weshalb ihnen mittels Kunstlicht und Heizung der „Sommer“ vorgekaukelt wird, um die Legeleistung hochzuhalten. Bereits in einem Alter von 12 bis 14 Monaten sind die Hennen von der hohen Legeleistung völlig ausgezehrt und werden geschlachtet.

Auch Legehennen schlüpfen wie Masthühnchen in einer Brutmaschine. Da die männlichen Tiere jedoch keine Eier legen können und zuchtbedingt auch nicht zur Mast geeignet sind, werden diese einfach „entsorgt“. Dabei werden die Küken kurz nach dem Schlüpfen in Männchen und Weibchen unterteilt. Diesen Vorgang nennt man „Sexen“. Die männlichen Küken werden sofort vernichtet: vergast, lebendig zerhäckselt oder ganz einfach in Abfallbehältern entsorgt, in denen sie langsam und qualvoll ersticken. Etwa 10 Millionen männliche Küken werden Jahr für Jahr in Österreich auf diese Art getötet! Dazu kommen noch die männlichen oder weiblichen Küken, die nicht rechtzeitig aus ihren Schalen schlüpfen und deshalb entsorgt werden. Der Vorgang des Sexens und das damit verbundene Töten der vielen „unbrauchbaren“ männlichen Küken wird unabhängig von der Haltungsform IMMER angewandt, egal, ob die Tiere in einer Käfig-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung leben! Darum kann das Sexen auch nur durch eine eifreie Ernährung vermieden werden. Nähere Infos zur veganen Lebensweise findest du hier.

Bei den Haltungsformen von Legehühnern wird zwischen Käfighaltung, Bodenhaltung, Freilandhaltung und Biohaltung unterschieden, wobei die Haltungsform anhand einer Nummer am Ei erkennbar ist. Dies betrifft jedoch nur Schaleneier – verarbeitete Eier (z.B. in Nudeln, Fertiggerichten, Restaurants ect.) müssen nicht gekennzeichnet werden und enthalten häufig importierte Käfigeier von Legebatterien aus dem Ausland.

Käfighaltung (Ziffer 3)
Die herkömmliche Käfighaltung (Legebatteriehaltung) ist in Österreich – und seit 2012 in der gesamten EU – aus Tierschutzgründen verboten. Allerdings gibt es sogenannte „ausgestaltete Käfige“ (diese Haltung wird auch „Kleingruppenhaltung“ genannt), welche die Lage für die Hühner jedoch kaum verbessern und ab 2020 in Österreich ebenfalls verboten werden. Im Gegensatz zu 600cm² in der Legebatterie stehen in ausgestalteten Käfigen jedem Huhn 720cm² zum Leben zu.

Bodenhaltung (Ziffer 2)
In der Bodenhaltung leben die Hühner in Hallen in Gruppen bis zu 6.000 Tieren. Diese Gruppengröße überfordert die Tiere völlig und führt häufig zu Kannibalismus, Federpicken und anderen Verhaltensstörungen. 7 bis 9 Tiere teilen sich in der Bodenhaltung einen Quadratmeter Lebensraum.

Freilandhaltung (Ziffer 1)
Die Regelungen zur Haltung der Hühner in der Halle entspricht jener der Bodenhaltung, allerdings müssen die Hühner tagsüber Zugang ins Freie haben. Dieser Auslauf muss 8m² pro Tier umfassen. Da jedoch häufig keine Deckung (z.B. Stäucher) vorhanden ist und die Distanz zum Stall aufgrund der Gruppengröße zu hoch ist, wird der Auslauf von den Hühnern oft nur unzureichend genutzt. Das Fehlen von Hähnen, welche unter natürlichen Umständen für den Schutz der Gruppe verantwortlich sind, schränkt den Aktionsradius der Tiere im Außenbereich noch zusätzlich ein.

Biologische Freilandhaltung (Ziffer 0)
Auch hier muss den Hennen tagsüber Zugang ins Freie gewährt werden, wobei hier 10m² pro Tier vorgeschrieben sind. In der Halle teilen sich 6 bis 7 Hennen einen Quadratmeter. Die prophylaktische Medikamentengabe ist verboten. Die Gruppengröße in Biohaltung ist auf 3.000 Tiere beschränkt, was allerdings immer noch zu sozialen Konflikten bei den Tieren führt.

In jeder der genannten Haltungsformen kommt es zu Sterberaten von 10 bis 11 % der Tiere, wobei diese in der Regel einen langsamen, qualvollen Tod zwischen ihren Artgenossen sterben.

 

Filmtipps:

(Quellen: Verein gegen TierfabrikenARIWATier-im-Fokus)