Pelz

Bereits seit 1998 ist die Pelztierzucht in Österreich aus Gründen des Tierschutzes verboten. Trotzdem ist der Import von Pelz weiterhin erlaubt.

Etwa 50 Millionen Nerze und 8 Millionen Füchse sowie eine geringere Anzahl von Chinchillas, Waschbären, Wieseln, Nutrias, Zobeln und anderen Pelztieren werden jedes Jahr für die Pelzmode getötet.

Pelztierfarmen
Die letzte österreichische Pelzfarm schloss am 30. November 1998. Dennoch gibt es noch immer zahlreiche Pelzfarmen in anderen europäischen Ländern. Tausende Füchse und bis zu 500.000 Nerze leben hier wie die Hühner in der Legebatterie. Nur ist es noch schlimmer, weil diese Pelztiere im Gegensatz zu Hühnern einerseits Wildtiere sind und andererseits als Einzelgänger und nicht in der Herde leben.

Marktführer in Sachen Pelz-„Produktion“ ist mittlerweile China. Ein Video über die „Pelzernte“ in China findest du hier, sei aber gewarnt, diese Bilder sind mehr als schockierend und verstörend.

Fallenfang
Noch immer werden etwa 15-30% der am Markt erhältlichen Pelze mittels Fallenfang gewonnen. Seit 1996 in der EU und in den meisten US-amerikanischen Staaten verboten, sterben noch immer 60 Millionen Tiere jährlich in Kanada, Alaska und Russland diesen grauenhaften Tod. Die Fallen schnappen zu, brechen die Knochen, verletzen aber den Pelz nicht. Unterwasserfallen halten das Tier, bis es ertrinkt. Die anderen müssen tagelang warten, bis der Fallensteller sie findet und tötet.

Pelz aus „artgerechter Haltung“ und „Ökopelz“
Um die Tierschutzbedenken der VerbraucherInnen zu zerstreuen, wird oft behauptet, der verwendete Pelz stamme aus „artgerechter Haltung„.

Auch diese Pelze aus „artgerechter Haltung“ stammen aus Pelztierfarmen. Da es sich bei Nerzen und Füchsen um nicht domestizierte Wildtiere handelt, können diese in der üblichen Käfighaltung niemals auch nur annähernd „artgerecht“ gehalten werden. Eine Freilandhaltung für Pelztiere gibt es nicht.

Weiters wird manchmal sogenannter „Ökopelz“ angeboten. Dieser soll aus „kontrollierter Jagd“ stammen. Doch auch für diesen Pelz müssen Tiere leiden und sterben. Wie die Jagd auf Füchse aussieht, kannst du in unserem Artikel über Jagd, genauer hier, nachlesen.

Dass die Jagd auf Füchse zur „Bestandskontrolle“ notwendig ist, ist mittlerweile widerlegt. Füchse kontrollieren ihre Population in nicht-bejagten Gebieten selbst durch ihre Sozialstruktur (ähnlich wie Wölfe). In Gebieten, in denen diese durch die Jagd zerstört wird, kommt es zu unkontrollierter Vermehrung, sodass sogar eine Dezimierung um 2/3 des Herbstbestandes im nächsten Jahr wieder ausgeglichen ist.

Nähere Informationen zum „Ökopelz“ findest du in diesem Artikel:
„Die Legende vom Ökopelz“

Ökologie und Gesundheit
Dass Pelz alles andere als ein ökologisches Naturprodukt ist, macht auch eine Untersuchung von Vier Pfoten klar, die Pelzprodukte auf chemische Rückstände untersuchte. Dabei wurden regelrechte Chemiecocktails gefunden, die beim Menschen Krebs, Allergien, Nervenschäden oder Hormonstörungen auslösen, die Schleimhäute reizen oder die Fortpflanzung beeinträchtigen können. Kein einziges der getesteten Produkte (getestet wurden Pelze von Jacken, Mützen, Krägen, Schals oder Kapuzen von nationalen und internationalen Modeketten) war „ohne Beanstandung“ und mehr als ein Drittel der Proben war so hoch belastet, dass Anzeige erstattet wurde. Das am meisten belastete Produkt war eine Jacke für Kinder!
Den vollständigen Bericht über die Studie findest du hier!

Eine andere wissenschaftliche Studie ergab außerdem, dass die Erzeugung eines Tierpelzmantels 66 mal mehr Energie benötigt als die Erzeugung eines gleichwertigen Kunstpelzmantels. Denke nur an die vielen Tiere, die für einen Tierpelzmantel ein Jahr lang täglich gefüttert werden müssen (etwa 3 Tonnen Nahrung). Diese Nahrung muss erst hergestellt und dann herantransportiert werden und zuletzt muss man die Gülle wieder entsorgen (rund 1 Tonne pro Tierpelzmantel).

Pelzkrägen, Bommel und andere Applikationen
Der Trend bei Pelz geht weg vom Pelzmantel hin zu Pelzapplikation wie Kapuzenkrägen, Bommel an Mützen oder Schals, Futter für Schuhe, Material für Handytaschen, Saum von Westen uvm. Etwa die Hälfte des Umsatzes der Pelzindustrie in Europa geht mittlerweile darauf zurück. Solche Produkte werden von KonsumentInnen oft gekauft, ohne zu wissen, dass es sich um echten Pelz handelt, welcher oft noch geschoren, gefärbt o.ä. wird. Auch am Preis unterscheiden sich solche Produkte meist nicht von Kunstpelz. Artikel mit Echtpelz gibt es mittlerweile sogar schon im Ein-Euro-Shop zu kaufen. Eine Kennzeichnungspflicht für Echtpelz gibt es leider nicht.

Filmtipps:

  • Massaker für die Eitelkeit (Doku, 16 min): Wie leben Füchse und Nerze in der Natur? Und wie sieht die Pelztierhaltung im dritten Jahrtausend aus?
  • Chinapelz: Wie die „Pelzernte“ in China aussieht, wurde in diesem Video dokumentiert. China liefert als Marktführer mehr als 50% der weltweit produzierten Pelzkleidung.
  • Wie leben „Pelztiere“ in der EU? Pelztierfarmen in Deutschland und Polen
  • diverse Tierrechtsfilme findest du hier

Linktipps:

Echtpelz oder Kunstpelz?

Etwa 50% ihres Umsatzes macht die Pelzindustrie mittlerweile mit Pelzapplikationen wie Krägen, Bommel, Futter usw. Dieser Pelz wird häufig auch noch gefärbt oder geschoren und ist auch preislich oft nicht von Kunstpelz zu unterscheiden.

So kannst du echten Pelz von Kunstpelz unterscheiden:

  1. Ziehe die oberen Haare des Pelzes auseinander und prüfe nach, ob eine Unterwolle zu sehen ist. Ist dies der Fall, dann handelt es sich um Echtpelz.
  2. Echtpelz wird mitsamt der Haut der Tiere (Leder) verarbeitet. Indem du prüfst, ob sich unter dem Pelz Leder oder ein künstlicher Stoff befindet, kannst du Echtpelz erkennen.
  3. Der Wind-Test kann ebenfalls dazu eingesetzt werden, um Echtpelz und Kunstpelz zu unterscheiden. Blase ganz leicht über den Pelz und sieh, ob sich die Haare bewegen. Wenn ja, ist es wahrscheinlich echter Pelz, den du vor dir hast.
  4. Verbrenne ein paar Haare des Pelzes. Riecht das Ergebnis synthetisch und verschmelzen die Haare zu kleinen Klumpen, dann handelt es sich um Kunstpelz. Wenn die Haare zerfallen und nach verbrannten Haaren riechen, ist es Echtpelz.