Truthühner

In der Natur leben Truthühner in Gruppen von maximal 20 Tieren, schlafen auf Bäumen und werden bis zu 15 Jahre alt. Oft teilen sich mehrere Hennen ein Nest und helfen sich beim Bebrüten der Eier und der Aufzucht der Küken. Truthühner sind sehr laufaktiv, können aber durchaus auch gut fliegen. Mit ihren bunten Farben und dem prächtigen Gefieder werben die Truthähne während der Balz um die Hennen. Dabei schließen sich ebenfalls häufig mehrere Hähne zusammen, um gemeinsam zu balzen, auch wenn sich dann nur das ranghöchste Tier fortpflanzt.

Puten für die „Fleischproduktion“ werden künstlich befruchtet und vermehrt. Heute verwendete Putenrassen sind so sehr auf ein überdimensionales Brustwachstum gezüchtet, dass sie gar nicht mehr fähig sind, sich auf natürlichem Weg fortzupflanzen. Die Puteneier werden vollautomatisch ausgebrütet. Wie bei jeder automatisierten Brut werden auch hier die nicht rechtzeitig geschlüpften Küken – lebend – mit den Eierschalen entsorgt. 1,5 Millionen Truthuhnküken sterben so jedes Jahr in Österreich.

Rund 5 Millionen Truthühner werden jährlich in Österreich eingestallt. 40 kg Pute pro m² sind laut Tierschutzgesetz erlaubt, das sind etwa 2 Truthähne. Sitzstangen zum Ruhen gibt es nicht. Da die Einstreu im Stall während der gesamten Mast nicht getauscht wird, müssen die Tiere in ihren Exkrementen leben. Bei den verwendeten Puten handelt es sich vor allem um Hochleistungsrassen, die auf schnelles Wachstum und einen großen Brustmuskel gezüchtet werden, da Putenbrust am liebsten gekauft wird. Ab der 12. Woche können sich die Puten aufgrund der überdimensionalen Brust nur noch liegend putzen und das dauernde Liegen in den eigenen Fäkalien führt oft zu schmerzhaften Brustblasen. Das schnelle Wachstum, die unhygienischen Bedingungen sowie die Enge und fehlende Beschäftigung führen darüber hinaus zu Atemwegserkrankungen, Fußballengeschwüren, Erkrankungen des Skelettsystems, Kannibalismus und anderen Krankheiten. Aus diesem Grund müssen bei fast jedem Mastdurchlauf mehrmals Antibiotika und andere Medikamente eingesetzt werden und viele ExpertInnen bezeichnen moderne Putenrassen als „Qualzuchten“, die nach dem Tierschutzgesetz eigentlich nicht erlaubt wären.

(Quellen: Verein gegen TierfabrikenAlbert-Schweitzer-StiftungWikipediaTier-im-Fokus)