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Vortrag der SteirerInnen gegen Tierfabriken in Linz



Donnerstag, den 2.April, berichtete Franz Sökner von den „SteirerInnen gegen Tierfabriken“ in den Räumlichkeiten der Solidar Werkstatt über die Hintergründe der großen Massentierfabriken in der Steiermark.

Tierquälerei stinkt

Besonders hervorgehoben bei dem Vortrag wurde das enorme Tierleid, das mit großen Tierbetrieben einher geht, aber auch die Gestanksbelastung für alle Anrainer.

Auf 0,7m² darf sich ein schlachtreifes Schwein ein Leben lang in einer Tierfabrik bewegen. In ihrem kurzen, eingeschränkten Dasein, haben sie nicht nur wenig Platz, sondern in den größten Betrieben mit den meisten Tiere auch keine Einstreu, kein Tageslicht und kein Leben. Die einzige Beschäftigung ist manchmal ein von der Decke hängender Ast, Ziegel, o.ä. , als „Spielzeug“, das sie mit der Schnauze anstoßen können. Die feine Nase erschwert das Dasein über dem eigenen Kot und Urin noch. Der unerträgliche Gestank ist auch, was das Leid der Tiere mit der starken Beeinträchtigung für Menschen verbindet.

Bei SteirerInnen gegen Tierfabriken haben sich Menschen zusammen gefunden, die einerseits das Tierleid und andererseits der andauernde Gestank im großen Umkreis um die Tierfabriken stört.

Weg vom Land

Von der Unbenutzbarkeit von Terrassen und Balkons über die Unverkäuflichkeit von Häusern in der Gegend bis hin zur Abwanderung von Menschen reicht der Effekt des Gestanks der Tierfabriken. Menschen in deren Umfeld verbleiben meist nur im Haus. Es wurde sogar von einer durch die enorme Beeinträchtigung schwer depressiven Frau berichtet.

Das Wachstum, von dem von gewissen politischen Kreisen geschwärmt wird, ist nicht zum Wohle der Menschen. Die Umweltbelastung steigt, die Zahl der Arbeitskräfte sinkt und junge Menschen ziehen eher in die Stadt. In Tierfabriken sind Tiere Ware und die Vorgänge automatisiert. Der Profit, der von einem Tier gemacht wird, ist nicht hoch, weshalb der Wachstumswahn noch zunimmt. Eine Situation, die auf Dauer nicht bestehen kann.

Kontrollen und Baugenehmigungsvorgang sehr parteiisch

Einer der wichtigen Hintergründe, der hinter den großen Massentierhaltungen steckt, ist die unzureichende Kontrolle – zu Lasten der Tiere, so wie auch der Anrainer.

Bei großen Tierhaltungen muss alle 10 Jahre eine Kontrolle durchgeführt werden. Aber selbst das kann umgangen werden. Leben bei dem Betrieb mehr als nur der Bauer, zB auch seine Frau, wird die Anzahl der Tiere durch die Anzahl der MitbewohnerInnen geteilt. Somit handelt es sich theoretisch nicht mehr um eine große Tierfabrik.

Auch bei dem Bau von neuen Tierfabriken gibt es fragwürdige Maßnahmen, die dazu führen, dass große Tierbetriebe gebaut werden dürfen. Für die Baugenehmigung muss eine Sachkundiger herangezogen werde, um zu prüfen, ob die Geruchsbelastung im Rahmen der Annehmbarkeit liegt. Doch diese Sachkundigen sind bei der Landwirtschaftskammer angestellt. Weitere Worte sind diesbezüglich nicht notwendig.

Tierfabriken und sauberes Wasser – zwei unvereinbare Dinge

Während des traurigen Daseins der Schlachttiere fallen gewaltige Mengen Kot und Urin an. Die Silos der Tierfabriken sind riesig und teils sogar sehr ortsnahe gelagert. Bei der Ausbringung der Gülle auf die Felder kommt es nicht selten zur Überdüngung, was einen großen Nitrit und Nitratanteil im Boden bedeutet. Dort verbleibt es aber nicht und gelangt in das Grundwasser – eine weitere Einschränkung der Lebensqualität der Menschen in der Umgebung. Da das Wasser nicht mehr trinkbar ist, müssen Reinwasserreservoire anderswo angezapft werden. Dadurch entstehen Unmengen von Kosten für die Leitungen.

Der Anteil an Nitrat im Wasser ist besonders für Kinder schädlich und kann den spontanen Kindestod verursachen. Schwangere sollen deshalb ein Jahr lang statt Leitungswasser Tafelwasser trinken.

Wieder zeigt sich, dass Massenproduktion von Tieren auf Dauer nicht bestehen kann. Zu groß und vielzählig sind die Nachteile.

Nahrungsmittelressourcen, Gesundheit, Menschenrechte

Auch die bereits wohl bekannten Tatsachen, wie die Verschwendung von pflanzlicher Nahrung für Kraftfutter, die gesundheitlichen Schäden von viel Fleischkonsum und der Eingriff in die Menschenrechte wurde angesprochen.

Nicht nur hierzulande gibt es ein Kleinbauernsterben, sondern auch in Entwicklungsländern, deren Grund für die Futtermittelproduktion gestohlen wird.

Dass ein Großteil der pflanzlichen Nahrung an Tiere verfüttert wird, damit ein kleiner Teil der Menschheit die Produkte gequälter Tiere essen kann, sollte jedem mitdenkenden Menschen alarmieren.

Wieder erkennt man den engen Zusammenhang von Menschen- und Tierrechten.

Die Tatenkraft bleibt

Die IST sind in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Steiermark weiterhin aktiv für eine Verbesserung der Lebensquälität von Mensch und Tier am Land.

Auch Organisationen, wie der Naturschutzbund, können jetzt Antrag auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Und das kann auch bis an das Bundesverwaltungsgericht gehen, was den Bau von Massentierfabriken, die die Umwelt und Menschen zu sehr belasten, verhindern kann.

Mit der Information und Motivation, die Franz Sökner vermittelt hat, werden auch die Linzer TierrechtsaktivistInnen die Arbeit gegen Massentierfabriken und für Tier- und Menschrechte weiterführen und vertiefen.