Schweine

Unter natürlichen Umständen leben Schweine in Gruppen von bis zu 6 weiblichen Schweinen und ihrem Nachwuchs. Sie sind neugierig und aktiv und verbringen rund 2/3 ihrer Zeit mit der Erkundung ihrer Umgebung. Jeden Abend baut die Gruppe ein Schlafnest. Schweine sind sehr reinlich und legen Toiletten an, die von den Schlaf- und Fressplätzen weiträumig getrennt sind. Aufgrund ihres guten Geruchssinnes ist ihnen der Kotgeruch besonders unangenehm. Auch das Schlammbad dient der Körperpflege. 4 Monate werden die Ferkel unter natürlichen Umständen gestillt. WissenschaftlerInnen zufolge sind Schweine mindestens so intelligent wie Hunde oder wie dreijährige Menschenkinder.

In Österreich werden 5,1 Millionen Schweine jedes Jahr in Schlachthöfen getötet (Zahlen aus dem Jahr 2017, Quelle: Statistik Austria). Davon leben gerade 1.000 in Freilandhaltung. Der Rest fristet sein Dasein in Schweinefabriken. Über 80%  der österreichischen Schweine mussten ihr ganzes Leben ohne jegliche Einstreu, ohne einen einzigen Strohhalm, auskommen. In Österreich gibt es Massentierhaltungen mit bis zu 20.000 Schweinen.

85,5% der Mastschweine leben auf Vollspaltenböden
98,7% der Mastschweine leben ohne Stroheinstreu
98,1% aller Zuchtsauen müssen ins Abferkelgitter
72,1% aller Zuchtsauen leben ununterbrochen im Kastenstand

Kastenstände
Über 70 Prozent der Zuchtsauen in Österreich verbringen den Großteil ihres Lebens in sogenannten Kastenständen. Kastenstände sind körpergroße Käfige, in denen die Tiere in der Phase der Befruchtung und der Schwangerschaft eingesperrt sind. Die Kastenstände ermöglichen eine platzsparende Aufstallung bei totaler Kontrolle über das Tier. Seit 2011 gibt es in Österreich ein Kastenstandverbot für Muttersäue, dieses tritt allerdings erst 2033 (!!!) in Kraft.

Abferkelgitter
Über 98 Prozent der weiblichen Schweine in Österreich müssen ihre Kinder in einer Abferkelbucht gebären. Die Mutter wird dabei in ein Abferkelgitter, einen eigenen Kastenstand, gepfercht. Auch bei dieser Variante des Kastenstands handelt es sich um körpergroße Einzelkäfige, in denen außer Aufstehen und Hinlegen jede Bewegung für das Mutterschwein unmöglich gemacht wird. Mancherorts in Österreich werden die Mutterschweine sogar an den Boden gefesselt.

In einer Reihe von anderen Ländern gibt es bereits ein Kastenstandverbot (Großbritannien, Schweiz, Schweden, Holland, Finnland, Dänemark).

In einer Presseaussendung stellte die Volksanwaltschaft schon 2011 fest, dass die Kastenstandhaltung dem Tierschutzgesetz widerspricht. Aufgrund dessen und aufgrund der zahlreichen Proteste und Aktionen von TierschützerInnen kam es schließlich zur neuen Regelung zu den Kastenständen.

Betäubungslose Ferkelkastration
Mit einer unvorstellbaren Brutalität wird mit nur wenigen Tagen alten Ferkel umgegangen. Ohne jegliche Schmerzausschaltung werden jedes Jahr mehr als 2 Millionen Tiere (allein bei uns in Österreich) bei vollem Bewusstsein die Hoden abgeschnitten. Dieser Eingriff muss nicht einmal durch einen Tierarzt durchgeführt werden! Die betäubungslose Ferkelkastration ist auch in der Biohaltung von Schweinen erlaubt.

Da die Tiere in den engen Ställen der Tierfabriken zu Kannibalismus neigen, werden vielen von ihnen auch ein Teil des Schwanzes sowie die Eckzähne abgezwickt, natürlich ebenfalls ohne Betäubung.

 

Filmtipps:

  • (K)ein Herz für Lucie (Doku, 25 min): Was sind Schweine eigentlich für Tiere? Bei einem Projekt in Schweden wurden Hausschweine jahrelang sich selbst überlassen und dabei beobachtet, wie sie ohne Eingriffe durch den Menschen leben würden. Im Gegensatz dazu zeigt der Film die übliche Schweinehaltung in Österreich.
  • Ware Tier – Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen: NDR-Dokumentation über die „moderne“ Haltung von Kühen und Schweinen

Linktipp:

Pig Vision: Pig Vision begleitet das Leben zweier Schweine ein Jahr lang. Die beiden Brüder werden im selben Stall geboren, doch während ein Schwein auf einem Gnadenhof aufwächst, lebt das andere ein typisches österreichisches Schweineleben.

(Quellen u.a.: (K)ein Herz für LucieVerein gegen Tierfabriken)